Am 29.08.2007 startete im Hamburger Rathaus unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Ole von Beust die Aufklärungskampagne „Hamburg gegen den Schlaganfall“. Ziel war es, die Bevölkerung für den Schlaganfall als medizinischen Notfall zu sensibilisieren. Auch 2025 bleibt das Thema hochaktuell. Diese Internetseite dient dazu, schnell einen wissenswerten Überblick zu erhalten.
Die Inhalte dieser Website dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung durch Ärztinnen und Ärzte oder anderes medizinisches Fachpersonal.
Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Inhalte übernommen werden. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder im Verdachtsfall eines Schlaganfalls wenden Sie sich bitte umgehend an den Notruf (112) oder an medizinisches Fachpersonal.
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Jeder Mensch kann einen Schlaganfall erleiden. Das individuelle Risiko wird dabei von verschiedenen Faktoren bestimmt, den sog. Risikofaktoren. Hier unterscheidet man jene Risikofaktoren, die man beeinflussen kann (modifizierbar) von denen, auf die man keinen Einfluss hat (nicht modifizierbar).
Alter: Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden und müssen daher umso genauer auf die modifizierbaren Risikofaktoren achten.
Familiäre Veranlagung: Ist bei Familienmitgliedern bereits ein Schlaganfall aufgetreten, so ist das Schlaganfallrisiko erhöht. Hier sollte auf eine konsequente Reduktion der modifizierbaren Risikofaktoren geachtet werden.
Vorheriger Schlaganfall: Bei Patienten, die bereits in der Vergangenheit einen Schlaganfall erlitten haben, ist das Risiko für weitere Schlaganfälle deutlich erhöht.
Bluthochdruck schädigt Blutgefäße und das Herz und erhöht damit das Schlaganfallrisiko. Durch die frühzeitige Erkennung und konsequente Behandlung des Bluthochdrucks kann das Schlaganfallrisiko um bis zu 40% gesenkt werden.
Fettstoffwechselstörungen können eine Atherosklerose begünstigen und tragen damit zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei. Besonders das sog. LDL-Cholesterin erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Zu hohe Blutfettwerte können durch geeignete Medikamente meist sehr gut behandelt werden.
Diabetes: Beim Diabetes kommt es durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte zu einer fortschreitenden Schädigung vor allem kleinerer Blutgefäße. Menschen mit Diabetes haben dadurch ein ca. 2-3fach erhöhtes Schlaganfallrisiko. Durch Normalisierung eines eventuell erhöhten Körpergewichtes, ausreichende körperliche Bewegung und Medikamente kann der Blutzucker gesenkt und damit das Risiko von Folgeerkrankungen wie z.B. ein Schlaganfall deutlich gesenkt werden.
Übergewicht und Bewegungsmangel können einen Bluthochdruck oder einen Diabetes zur Folge haben. Alleine hierdurch ist das Schlaganfallrisiko bei übergewichtigen Menschen deutlich erhöht. Durch konsequente Gewichtsreduktion und regelmäßigen Ausdauersport kann das individuelle Risiko deutlich gesenkt werden.
Rauchen schädigt die Blutgefäße und senkt die Sauerstoffaufnahme im Blut. Folge sind ein erhöhter Blutdruck, verengte Blutgefäße und eine schlechtere Gewebedurchblutung. Raucher haben ein 2-4fach erhöhtes Schlaganfallrisiko. Aufhören lohnt sich! Wer das Rauchen aufgibt, erreicht nach 5 Jahren das Risiko eines Nichtrauchers! Alkohol in geringen Mengen hat keinen negativen Effekt auf das Schlaganfallrisiko. Im Gegenteil: Rotwein kann – in geringen Mengen konsumiert – sogar vor atherosklerotischen Gefäßveränderungen schützen und den Cholesterinspiegel senken. In größeren Mengen erhöht Alkohol jedoch das Schlaganfallrisiko. Deshalb: ein Gläschen ist erlaubt, größere Mengen sollten aber vermieden werden.
Blutgerinnungsstörungen sind meist angeborene Erkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für Gerinnselbildungen einhergehen.
Herzrhythmusstörungen können zur Bildung von Gerinnseln im Herzen führen. Solche Gerinnsel können in Hirnschlagadern gespült werden und stellen ein sehr großes Risiko für Schlaganfälle dar. Die zugrunde liegenden Herzrhythmusstörungen werden von den Betroffenen häufig nicht bemerkt. Die Wahrscheinlichkeit für sog. Vorhofflimmern steigt mit zunehmendem Lebensalter. Ca. 5% aller Menschen mit Vorhofflimmern erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall. Die konsequente Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten kann hier das Schlaganfallrisiko um bis zu 70% senken!
Die Symptome eines Schlaganfalls weisen auf eine Funktionsstörung bestimmter Hirnareale hin und können durch verschiedene Krankheitsmechanismen hervorgerufen werden. Anhand des klinischen Untersuchungsbefundes alleine kann man häufig nicht unterscheiden, welche Schlaganfallform vorliegt.
Minderdurchblutung (sog. ischämischer Schlaganfall)
Durch Verengung oder Verschluss einer Schlagader – mit ca. 85 % die häufigste Form eines Schlaganfalls – kann zustande kommen durch:
Ischämischer Infarkt
Hirnblutung (sog. hämorrhagischer Schlaganfall)
Mit 10–15 % seltener als der ischämische Schlaganfall, kann zustande kommen durch:
Ein Schlaganfall tritt in klassischer Weise plötzlich auf, also im wahrsten Sinne des Wortes „schlagartig“. Die Symptome werden durch die Größe und die Lokalisation des geschädigten Hirnareals bestimmt. Um einen Schlaganfall bei sich selbst oder bei einem Mitmenschen sofort zu erkennen, sollte jeder die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls kennen:
Plötzlich eintretende halbseitige Gesichtslähmung: Diese führt zu Schwierigkeiten beim Sprechen, Kauen und Schlucken; der Mund ist häufig schief.
Plötzlich auftretende Lähmung und/oder Taubheitsgefühl, meist an einer Körperseite.
Sehstörungen wie Doppelbilder oder Gesichtsfeldausfälle mit Einschränkungen des Gesichtsfeldes zu einer Seite.
Sprech- und/oder Sprachstörungen: Der Patient redet „Kauderwelsch“ oder mit „schwerer Zunge“. Manchmal versteht der Patient seine Mitmenschen nicht mehr und wirkt verwirrt.
Plötzlich einsetzender Schwindel oder Gangstörung.
Schlagartig auftretende heftigste Kopfschmerzen (sogenannter Vernichtungskopfschmerz).
Vorsicht: Schlaganfall-Symptome können sich eventuell nach einigen Minuten vollständig zurückbilden. Solche sogenannten transitorisch ischämischen Attacken (TIA) gehen oft einem Schlaganfall voraus und stellen daher einen absoluten Notfall dar!
Der Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und bedarf einer unverzüglichen Diagnostik und Therapie. Schlaganfallpatienten sollten auf spezialisierten Schlaganfallstationen, sogenannten „Stroke-Units“, behandelt werden. Im Vergleich zur Behandlung in einer allgemeinen Klinik reduziert die Versorgung auf einer solchen Schlaganfallstation die Sterblichkeit und den Anteil der nach einem Schlaganfall pflegebedürftigen Patienten ganz erheblich.
Die Behandlung des akuten Schlaganfalls setzt sich aus mehreren wichtigen Bestandteilen zusammen:
Spezifische Therapie, zum Beispiel die intravenöse Thrombolyse, bei der ein Gerinnsel-auflösendes Medikament per Infusion verabreicht wird.
Überwachung und Behandlung lebenswichtiger Funktionen wie Atmung, Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur und Blutzucker.
Frühe Sekundärprophylaxe, also Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Schlaganfälle.
Vorbeugung und gegebenenfalls Behandlung von Komplikationen wie Lungenentzündung oder Beinvenenthrombose.
Frühzeitiger Beginn rehabilitativer Maßnahmen, beispielsweise durch Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie.
Die intravenöse Thrombolyse innerhalb von drei Stunden nach Symptombeginn ist die derzeit einzige zugelassene spezifische Akutbehandlung des ischämischen Schlaganfalls. Nach dem Ausschluss einer Hirnblutung mittels Computertomographie wird das Medikament Alteplase als Infusion verabreicht. Es soll helfen, den vermuteten Gefäßverschluss im Gehirn aufzulösen. Diese Behandlung kann die Anzahl der Patienten, die einen Schlaganfall ohne bleibende oder nur mit minimalen Einschränkungen überstehen, deutlich erhöhen. Bei Auswahl der Patienten mittels Kernspintomographie, dem sogenannten „Schlaganfall-MRT“, kann eine Thrombolyse sogar bis zu sechs Stunden nach Symptombeginn sicher und effektiv durchgeführt werden.
Für den Erfolg der akuten Schlaganfallbehandlung ist entscheidend, dass der Patient so schnell wie möglich in ein geeignetes Krankenhaus eingeliefert wird. Jeder Verdacht auf einen akuten Schlaganfall erfordert sofortiges Handeln. Das Krankenhaus sollte über eine spezialisierte Schlaganfallstation verfügen und rund um die Uhr eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicherstellen. Der Rettungsdienst weiß genau, welche Kliniken in einem solchen Fall geeignet sind.
Daher gilt: Bei Verdacht auf Schlaganfall sofort den Notruf 112 wählen!
Keine Scheu vor einem Fehlalarm – nicht warten!
Den Rettungswagen rufen und deutlich den Verdacht auf einen akuten Schlaganfall äußern.
Beim Notruf nicht vorzeitig auflegen – das Gespräch wird von der Leitstelle beendet.
Wichtig: Der ärztliche Notfalldienst ist kein Rettungsdienst.
Nicht selbst mit dem Auto in die Klinik fahren – immer den Rettungsdienst nutzen!
Auch bei optimaler Therapie kann es nach einem Schlaganfall zu Problemen der Motorik (Bewegung und Kontrolle des Armes und/oder des Beines), der Sprache, des Sehens, des Gleichgewichtes kommen. Fast regelhaft ist die Belastbarkeit eingeschränkt und es bestehen Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Ein Schlaganfall führt zu Angst, Irritation und kann das Leben verändern.
Das Gehirn bietet aber die Möglichkeit diese betroffenen Funktionen zum Teil wieder neu zu Erlernen (Plastizität). Diese Fähigkeit muß möglichst früh nach einem Schlaganfall mit Hilfe von Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten und auch Neuropsychologen aktiviert werden. Nur durch intensives Üben und Aktivieren können sich die höchstmöglichen Verbesserungen einstellen.
Hierzu dient die neurologische Rehabilitation. Mit Hilfe eines spezialisierten Teams werden die eingeschränkten Funktionen trainiert. Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten eine höchstmögliche Selbstständigkeit zurückzugeben und zu Helfen, den Schreck und die Hilflosigkeit über das Geschehene zu überwinden.
Die Rehabilitation sollte schon durch das Akutkrankenhaus eingeleitet werden, damit keine Zeit verloren geht.
Abhängig vom Schweregrad der Behinderung besteht in Hamburg und Umgebung in mehren Einrichtungen und Kliniken die Möglichkeit, eine Rehabilitation durchzuführen. Häufig trennt man die geriatrische Rehabilitation des älteren Menschen von der neurologischen Rehabilitation von Menschen im erwerbsfähigen Alter.
Angeboten wird eine stationäre Behandlung, die eine vollständigen Versorgung des Patienten (Pflege, Essen, Schlafen) bereithält. Alternativ kann bei Gehfähigkeit und ausreichender Belastbarkeit/ häuslicher Versorgung eine ambulante Rehabilitation erfolgen, bei der Patient über Tag trainieren, aber die Abende und Wochenenden zu Hause verbringen kann. So kann die Familie und die aktuellen Lebensbedingungen in die Behandlung einbezogen werden.
Neben der medizinischen Betreuung ist es für Schlaganfall-Patienten und deren Familien oft auch eine logistische Herausforderung, eine geeignete Wohnung zu finden, die den speziellen Bedürfnissen gerecht wird. Barrierefreie Wohnungen ermöglichen es Betroffenen weiterhin selbstständig zu leben oder sich in ihrem neuen Lebensalltag zurechtzufinden. Hilfreiche Tipps zur Wohnungssuche in Hamburg finden Sie in diesem Ratgeber.
Eine Wohnung, die an die speziellen Anforderungen von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen angepasst ist, trägt erheblich zur Lebensqualität und zur weiteren Genesung bei.